Alpstein / SCHWEIZ
Über eine Erlebniswanderung, Achtsamkeit unterwegs und nette Gespräche im Gepäckraum
Die erste Bahn von Frümsen hoch auf den Staubern geht um 7 Uhr. Die Anfahrt ist schon atemberaubend und ich muss 2-3 Stops einlegen. Für mehr reicht es leider nicht sonst verpasse ich die erste Bahn nach oben und muss, wenn es nicht mehr als 3 wartende Personen gibt, eine Stunde warten. Dies würde bedeuten dass die Sonne schon seit 1 Stunde am Himmel strahlt und die Schatten - Nebelstimmung sich wortwörtlich in Luft ausgelöst hat. Auf 2 Stops konnte ich aber nicht verzichten. 1 Motiv sind die Kreuzberge, nur vom Mondschein angeschienen und unten im Tal eine alte Hütte im Nebel. Wie im Märchen.
Für das 2. Motiv bin ich nochmals 3 Minuten von der Staubern Bahn Station zurück gekurvt nachdem ich Iron und mir ein Ticket gelöst habe und bemerkt habe dass die Zeit reichen wird.
Bäume im Nebel und eine Bergsilhouette vor einem kitschig farbigen Morgenhimmel. Was ich erst bei den Bearbeitungsarbeiten bemerkt habe - Rauch der in der Ferne aufkommt bildet ein Herz. Dies sind diese Momente bei denen ich einmal mehr bemerke dass in der Landschafts und Outdoor Fotografie auch etwas Glück mitspielt. Genauso der Vollmond. Ich habe erst 1 Tag vor der Abreise bemerkt dass an meinen Wandertagen auch noch Vollmond ist. Das kann speziell stimmungsvolle Nachtbilder geben.
Die Staubern Bahn ist in ca. 8 Minuten oben angekommen. Wegweiser in verschiedene Richtungen weisen diverse Richtungen. Ich habe mich für den Weg über die Saxerlücke zur Bollenwees entschieden. Die Wege sind sehr gut begehbar und kurz vor und auch bei der Saxerlücke gibt es einige Picknick Möglichkeiten. Ich habe mir mit meinem Senior Labbi viel Zeit gelassen. Wir gehen Schritt für Schritt bergauf und bergab und sehen so viele Details in der Natur. Iron hat einige Ecken zum beschnüffeln und ich die Zeit meine Kameras richtig einzustellen und Bilder für die Ewigkeit festzuhalten.
Ich frage mich grad „wie Mann / Frau so durch die Berge huschen kann.“ Zu schön ist es um nicht ein paar Minuten inne zu halten und Geräusche der Natur auf sich wirken zu lassen.
... Und gerade hüpft mir ein kleiner Frosch über den Weg. Also damit hätte ich grad gar nicht gerechnet. Aber einmal mehr ist mir klar dass ohne viele Erwartungen so einiges geschehen kann.
Wir gehen weiter ... Um die nächste Ecke und da stehen sie nun. Die Kreuzberge ragen in die Höhe. Vor ihnen sanfte Wiesen Hügel. Wir setzen uns hin und lassen die Energie der Berge und die Stille des Alpstein Gebietes auf uns wirken.
Nun geht s nur noch Bergabwärts zum Bollenwees Gasthaus. Auf die letzten Meter bekommt Iron wieder Energie. Er riecht das Wasser des Fällensees an dem das Gasthaus Bollenwees liegt.
Die Sonne steht noch steil und um den See ist es nun auch vorbei mit der Ruhe.
Ich gehe zum Gasthaus Bollenwees, bei welchem ich mein Gepäck im Gepäckraum ablegen darf. Iron streckt sich und legt sich breit auf den kühlen Plattenboden. Pause heisst das wohl.
In so einem Gepäckraum können sehr angenehme Gespräche entstehen. Woher kommt ihr? Was habt ihr noch vor?
Eine nette Dame erzählt von ihren Reisen, ein netter Herr über seine Angst vor Hunden und eine weitere Frau beschreibt mir, um welche Zeit der Vollmond über dem Fällensee ersichtlich wird. Wecker ist wieder gestellt , aber nicht wie gestern um 4 Uhr sondern um 6 Uhr, da müsste das Spektakel perfekt sein.
Immer wieder treffe ich auf Wanderfreunde denen ich an diesem Tag schon einmal begegnet bin.
Servus, Hej, Salut ... Auch wieder hier. Wie gehts dem süssen Senior? Man erzählt sich vom Tag und dann geht jeder wieder auf seinem Weg weiter durch das Alpstein Gebirge.
Nach unserer kleinen Pause darf Iron im Zimmer in seine Ecke kuscheln und weiter schlafen. Mich zieht es nochmals an die Alpstein Luft nach draussen. Was ich hier noch nicht wusste, mein Weg wird keine paar hundert Meter mehr gehen an diesem Abend.
Hinter einem kleinen Hügel höre ich ein Murmeltier rufen. Ich setze mich auf den Hügel und beobachte die süssen, gut gesättigten Murmelis, die auch schon bald in den Winterschlaf fallen.
Erschöpft falle auch ich schon bald in meinen Schlaf. Gesättigt mit einer heftigen aber feinen Rösti vom Bollenwees Gasthaus. Diese ist bis über die Landesgrenze bekannt. Das musste ich einfach probieren. Und jaa, sie schmeckt super. Obs am Koch oder an einem ausgefüllten , anstrengenden Tag mit einigen Kilometern, Höhenmetern und viel Sonne liegt?
Wie auch immer, wünsche ich jedem Einzelnen eine gute Nacht und Morgen eine vorsichtige, gute Weiterreise mit vielen unvergesslichen Erlebnissen.
Tip zum Trip
- Wem die Wanderung vom Hohen Kasten über die Saxer Lücke zur Bollenwees Hütte zu weit ist, weil er vielleicht auch einen kleinen Senior als Begleitung hat, kann neu mit der Gondelbahn zur Staubern schweben.
Die Bergbahn von Frümsen zur Staubern ist die erste Bergbahn weltweit, welche energetisch unabhängig und umweltneutral betrieben wird. Die Stromversorgung wird über die Solaranlage und Akkus generiert.
- Unter dem Sternenhimmel Biwakieren ist sicherlich ein Traum. Der Natur so nah sein wie sonst selten. Hier einige Tips dazu
Wer lieber nach einem anstrengenden Tag eine warme Dusche und ein weiches Bett bevorzugt kann u.A. im Gasthaus Bollenwees ein Zimmer reservieren.
Frisch duftende Zimmer mit Sicht über den See umgeben von einem Bergpanorama.
Sollten unerwartet Wolken aufziehen kann ein Sternenhimmel auch elektronisch über einen Schalter zugeschaltet werden. Lichter oben am Bett erstrahlen. Ein süsses Detail für ein heimeliges, wohliges Gefühl.
- Auf die Wanderung genug Wasser mitnehmen. Es gibt in den höheren Lagen keine Brunnen oder Bergbächlis.
Wer sich Gewicht sparen möchte kann für seinen Hund ( oder im Notfall für sich selbst ) 2-3 Robby Dog Säckli mit Wasser füllen, an den Rucksack hängen und sobald der Durst ruft eine kleine Ecke am Plastiksäckli wegreissen. Schon läuft der Brunnen.
- Für Kletterbegeisterte sind die Kreuzberge sicher ein Traum . Hundstein, Stiefelwand und Widderalpstöck sind die Bekanntesten und es gibt viele Infos im Netz.
- Wer ganz unvergessliche Stimmungen in Erinnerung behalten möchte dem kann ich immer wieder empfehlen zu Zeiten aus dem Bett zu kriechen zu der andere noch schlafen. Die Natur ist unberührt und frisch und schenkt einem eine unbeschreibliche Ruhe.
Dem Tip von der netten Dame im Gepäckraum bin ich gefolgt. Um 5.30 Uhr wenn viele noch schlafen grüsst der Vollmond über dem Fällensee. Es hat sich gelohnt früh wieder in den Tag zu starten.